

Linolsäure und Hüftkopfnekrose
Einleitung
Femurkopfnekrose (FHN) ist eine herausfordernde klinische Erkrankung mit ungeklärtem zugrunde liegendem Mechanismus und einer niedrigen Rate an frühzeitiger Diagnose.
Zielsetzung
Das Ziel dieser Studie war es, die veränderten Stoffwechselwege bei FHN zu untersuchen und potenzielle Biomarker für die Erkennung von FHN zu identifizieren.
Methoden
In dieser Studie wurden 26 Patienten mit Femurkopfnekrose und 22 Patienten mit Femurhalsfraktur rekrutiert. Nach der Operation wurden trabekuläre Knochengewebe aus den Femurköpfen entnommen und mit Hilfe einer ungerichteten Metabolomik-Analyse auf der Basis von Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS) analysiert.
Ergebnisse
Die resultierenden Daten wurden mittels uni- und multivariater statistischer Ansätze ausgewertet und es wurden 38 deutlich veränderte Metabolite in der FHN-Gruppe identifiziert. Davon waren 33 Metabolite in FHN aufwärts reguliert und 5 Metabolite abwärts reguliert. Die Ergebnisse der Stoffwechselweganalyse zeigten, dass der Linolsäurestoffwechsel am stärksten mit der FHN-Pathologie korreliert war. Auf der Grundlage des Metaboliten-Netzwerks wurden L-Lysin, L-Glutamin und L-Serin als die Verbindungspunkte aller Metaboliten betrachtet. Schließlich identifizierten wir 9,12-Octadecadiensäure, Inosin, L-Prolin und Octadecansäure als potenzielle Biomarker für FHN.
Schlussfolgerung
Diese Studie liefert einen neuen Einblick in die Pathogenese der FHN und identifiziert 4 Biomarker für FHN. Der Linolsäurestoffwechsel könnte als zentraler Faktor in FHN betrachtet werden und 9,12-Octadecadiensäure könnte als diagnostischer Marker für FHN dienen.
Quelle
Zhu, W., Wang, R., Luo, X., Yang, Z., Yu, B., Zhang, J., & Fu, M. (2023). Comparative metabolomic analysis of human cancellous bone reveals the critical role of linoleic acid metabolism in femur head necrosis based on GC-MS. [Preprint]. doi: https://doi.org/10.21203/rs.3.rs-2694281/v1
Hallo,
wie kann der Linolsäurestoffwechsel beeinflusst werden, um einer FHN entgegenzuwirken?
Schöne Grüße, Ingrid
Hallo Ingrid,
bei einer Femurkopfnekrose (FHN) spielt die Durchblutungsstörung des Hüftkopfes die zentrale Rolle. Der Linolsäurestoffwechsel ist in diesem Zusammenhang wichtig, weil Linolsäure (eine ω-6-Fettsäure) unter oxidativem Stress leicht oxidiert und dabei Stoffwechselprodukte entstehen, die Gefäßschäden, Entzündungen und Mikrothrombosen fördern. Diese Prozesse können die Durchblutung zusätzlich verschlechtern und den Knochenuntergang verstärken.
Ansatzpunkte zur Beeinflussung des Linolsäurestoffwechsels:
1. Reduktion der Linolsäurezufuhr
Weniger Pflanzenöle mit hohem Linolsäureanteil (z. B. Sonnenblumen-, Maiskeim-, Distelöl).
Stattdessen auf Olivenöl, Kokosöl oder tierische Fette aus Weidehaltung setzen.
2. Förderung von ω-3-Fettsäuren
Erhöhte Zufuhr von EPA und DHA (z. B. Fischöl, Algenöl).
Diese verdrängen Arachidonsäure aus den Zellmembranen, senken entzündliche Eicosanoide und fördern resolvierende Mediatoren (Resolvine, Protectine).
3. Schutz vor Lipidperoxidation
Linolsäure ist besonders anfällig für oxidative Schäden → daher wichtig:
Antioxidantien wie Vitamin E, Vitamin C, Polyphenole, Glutathion, Coenzym Q10.
Diese verhindern die Bildung toxischer Linolsäure-Abbauprodukte (z. B. 4-HNE).
4. Regulation der Enzymwege
Delta-5- und Delta-6-Desaturase steuern die Umwandlung von Linolsäure in Arachidonsäure.
Diese Enzyme werden durch hohe Insulinspiegel stimuliert → daher hilfreich:
Blutzucker- und Insulinspiegel niedrig halten (z. B. durch niedrig-glykämische Ernährung, weniger Zucker/Weißmehl).
Ausreichend Mikronährstoffe (Zink, Magnesium, Vitamin B6), die für eine ausgewogene Enzymfunktion wichtig sind.
Ausführlichere praktische Informationen dazu in unserem Kurs “Ölwechsel”