Würden Psychiater bei sich selber die gleiche Behandlung durchführen, die sie ihren Patienten empfehlen?

In einer neuen randomisierten Studie wurde untersucht, ob Ärzte dazu neigen, ihre persönlichen Vorlieben offenzulegen, wenn Patienten mit der Frage “Was würden Sie tun, wenn Sie an meiner Stelle wären, Herr Doktor?” nach Rat suchen. Die Studie wurde mit 515 Psychiatern durchgeführt und umfasste zwei Entscheidungsszenarien: eines zur Behandlung von Depressionen und eines zur Behandlung von Schizophrenie. Die Ärzte wurden in drei verschiedenen Rollen getestet: als behandelnder Arzt, der eine Empfehlung abgibt, als Patient, der für sich selbst entscheidet, und als behandelnder Arzt, der nach der Frage des Patienten gefragt wird.

Die Ergebnisse zeigten, dass Ärzte, die in ihrer Rolle als Patient entschieden, oft eine andere Behandlung wählten als diejenigen, die in ihrer Rolle als behandelnder Arzt eine Empfehlung abgaben. Die Ärzte neigten dazu, für sich selbst die weniger invasive Behandlungsoption zu wählen, während sie den Patienten die invasivere Option empfahlen. Darüber hinaus zeigte sich, dass die Frage “Was würden Sie tun, wenn Sie an meiner Stelle wären, Herr Doktor?” die Ärzte nicht dazu motivierte, ihre persönlichen Vorlieben offenzulegen. Sie blieben in ihrer professionellen Empfehlungsrolle und empfahlen in den meisten Fällen nicht die gleichen Behandlungsoptionen wie in ihrer Rolle als Patient.

Die Autoren der Studie schlagen vor, dass Ärzte versuchen sollten, herauszufinden, warum Patienten diese Frage stellen, und gemeinsam mit dem Patienten die bestmögliche Behandlungsoption identifizieren sollten.

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